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LESUNG UND BÜHNENGESPRÄCH
Daniel de Roulet  und  Usama Al Shahmani
im «Gespräch über Berge»

Moderiert von Julia Knapp 

Die Schriftsteller Usama Al Shahmani und Daniel de Roulet verbindet nicht nur die Liebe zur Literatur, sondern auch eine tiefe Faszination für die Berge. In ihren Texten erkunden sie, wie Landschaften zu Orten der Erinnerung, der Freiheit und der existenziellen Erfahrung werden. An diesem Abend lesen die beiden Autoren aus ihren Werken und sprechen über ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die Natur und das Schreiben.

Usama Al Shahmani, der im irakischen Nasirija aufwuchs, schildert in seinem Text «Wo der Tod aufhört, beginnt der Gletscher» die Berührung mit einer fremden, überwältigenden Natur. Für ihn ist das Verhältnis zur Natur auch eine Frage der kulturellen Prägung: In seiner Heimat wurde die wilde Landschaft eher als gefährliches, chaotisches Gegenstück zur zivilisierten Welt empfunden. Wandern, sagt Shahmani, setze das Konzept von Freizeit und Entspannung voraus – Begriffe, die sich in Europa historisch entwickelt haben, anders als im Irak, wo Naturbegegnungen oft mit Gefahr oder Misstrauen verbunden sind.

Daniel de Roulet liest aus der Neuauflage seines Romans «Ein Sonntag in den Bergen» – einer literarischen Auseinandersetzung mit einem historischen Brandanschlag auf ein Chalet hoch über Gstaad. De Roulet erzählt von der Politisierung der Naturerfahrung in Zeiten des Kalten Krieges und davon, wie Berge nicht nur Schauplätze innerer Einkehr, sondern auch von Schuld, Ideologie und Hoffnung sein können.

Im Gespräch wird deutlich, wie unterschiedlich, aber auch wie universell die menschliche Beziehung zur Natur ist – und wie Literatur helfen kann, diese Vielfalt erfahrbar zu machen.

Daniel de Roulet

© Ayşe Yavaş

Daniel de Roulet

Daniel de Roulet, geboren 1944, war Architekt und arbeitete als Informatiker in Genf. Seit 1997 Schriftsteller. Autor zahlreicher Romane, für die er in Frankreich mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurde. Für sein Lebenswerk erhielt er 2019 den Grand Prix de Littérature der Kantone Bern und Jura (CiLi). Daniel de Roulet lebt in Genf.

Al Shahmani Usama

© Ayşe Yavaş

Usama Al Shahmani

Usama Al Shahmani, geboren 1971 in Bagdad und aufgewachsen in Qalat Sukar (Nasirija), hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur studiert. Er publizierte drei Bücher über arabische Literatur, bevor er 2002 wegen eines Theaterstücks fliehen musste und in die Schweiz kam. Er übersetzt ins Arabische, u. a. «Fräulein Stark» von Thomas Hürlimann, «Der Islam» von Peter Heine und «Über die Religion» von Friedrich Schleiermacher. Seit 2021 ist er Literaturkritiker beim «Literaturclub» des Schweizer Fernsehens SRF. Sein erster Roman «In der Fremde sprechen die Bäume arabisch» wurde mehrfach ausgezeichnet und war u. a. für das «Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels» nominiert.  Seither sind die Romane «Im Fallen lernt die Feder fliegen» und «Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt» erschienen. 2022 nahm er mit seinem Text «Porträt des Verschwindens» an den 46. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Usama Al Shahmani lebt in Zürich.

 

 

LESUNG UND BÜHNENGESPRÄCH

11. Oktober 2025 um 16:30 Uhr

Moderation: Julia Knapp 

Kulturhaus Lenk

 

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