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ZWEISPRACHIGE LESUNG UND BÜHNENGESPRÄCH
Ariane Koch liest aus ihrem Roman «Die Aufdrängung» (2021), welcher von Benjamin Pécoud übersetzt wurde «L'Hôte» (2024)
Gemeinsam präsentieren sie ihre Werke und gehen auf die Herausforderungen und sprachlichen Unterschiede ein.
Die zweisprachige Lesung wird nach dem Prinzip «Chacun dans sa langue» veranstaltet, um beiden Sprachen gleichermassen Beachtung zu schenken.
Moderiert von Sita Pottacheruva

«Die Aufdrängung»
Eine junge Frau fristet ihr Dasein in einem zu großen Haus in einer zu kleinen Stadt neben einem dreieckigen Berg. Als dort ein Gast auftaucht, nimmt sie ihn kurzerhand bei sich auf. Der Gast ist ihr so vielversprechend neu wie fremd und wird schnell zum einnehmenden Mittelpunkt, aber auch Opfer inquisitorischer Machtfantasien. Bis er den Fängen der Hausherrin schließlich entkommt und sie selbst, wieder allein, eine lang ersehnte Reise antritt und nun ihrerseits zur Gästin wird.

«L'Hôte»
Eine junge Frau lebt allein in einem Haus, das zu groß für sie ist, in einer zu kleinen Stadt, die am Fuße eines pyramidenförmigen Berges liegt, dessen Schatten über das Tal fällt. Als ein Fremder mit ein paar Plastiktüten im Gepäck die Monotonie ihres Lebens durchbricht, beschließt die junge Frau, ihn zu beherbergen und ihn zu ihrem Studien- und Fantasieobjekt zu machen. Sie untersucht ihn, zähmt ihn und diktiert ihm ihre Befehle.
«Das, was ich sage, meine ich auch. Das, was ich sage, muss und kann von niemanden übersetzt werden.»
«Ce que je dis, je le pense. Ce que je dis, personne ne doit ni ne peut le traduire.»
L'Hôte ist ein Monolog, der seinen Namen nicht nennt. Die junge Frau nimmt das Wort an sich, versucht sich in einer Form von Sprachvirtuosität, die den Gastgeber zum Schweigen und den Übersetzer zur Arbeitslosigkeit bringen soll: Wie übersetzt man eine Sprache, die behauptet, sich selbst zu genügen, und die, wie in einem Roman von Kafka, die Grenzen zwischen Realität und Imagination verwischt?

© Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag
Ariane Koch
Ariane Koch, geboren 1988 in Basel, studierte u. a. Bildende Kunst und Interdisziplinarität. Sie schreibt – auch in Kollaboration – Theater- und Performancetexte, Hörspiele und Prosa. Die entstandenen Texte wurden vielfach aufgeführt und ausgezeichnet. Für ihren Debütroman Die Aufdrängung erhielt sie den «aspekte»-Literaturpreis des ZDF 2021 und einen der Schweizer Literaturpreise 2022. In der Spielzeit 2022/23 war Ariane Koch Hausautorin am Theater Basel. In diesem Rahmen verfasste sie das Stück Kranke Hunde, das 2024 für den Literaturpreis «Text & Sprache» nominiert war und als Buch erschien.

Benjamin Pécoud
Benjamin Pécoud wurde 1981 in Lausanne geboren und ist Autor und Übersetzer. Er studierte Germanistik und Politikwissenschaft in Lausanne und Paris. Er übersetzte unter anderem Hermann Burger und Meral Kureyshi und erhielt den Pierre-François Caillé-Preis für seine Übersetzung von Vincenzo Todiscos L'Enfant lézard (Zoé, 2020). Er ist Mitglied des Autorenkollektivs Caractères mobiles, mit dem er den Sammelband Au village (d'autre part, 2019) veröffentlicht hat.
ZWEISPRACHIGE LESUNG UND BÜHNENGESPRÄCH
11. Oktober 2025 um 20:00 Uhr
Moderation: Sita Pottacheruva
Kulturhaus Lenk